„Ja, verraten, betrügen, lügen, Komödie spielen [...] vor Marianne, vor Albertine [...] vor der ganzen Welt; – eine Art von Doppelleben führen, zugleich der tüchtige, verläßliche, zukunftsreiche Arzt, der brave Gatte und Familienvater sein – und zugleich ein Wüstling, ein Verführer, ein Zyniker, der mit den Menschen, mit Männern und Frauen spielte, wie ihm just die Laune ankam – das erschien ihm in diesem Augenblick als etwas ganz Köstliches [...], um so Vergeltung zu üben für das, was sie ihm in einem Traum Bitteres und Schmachvolles angetan hatte.“ Arthur Schnitzler, die Traumnovelle, S. 77-78, Z. 32-33, 1-13)
Arthur Schnitzler lebte von 1862-1931. Er war ein österreichischer Arzt, Erzähler und Dramatiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne. Nach dem er an der Universität Wien Medizin studierte, arbeitete Schnitzler am Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Nach dem Tod seines Vaters eröffnete er seine Privatpraxis. Der Interessenkonflikt zwischen der Medizin und der Literatur kam auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte er diverse Gedichte, kurze Prosaskizzen und den Einakter-Zyklus “Anatol” (1892) veröffentlicht. Seinen Durchbruch schaffte er im Jahre 1895 mit der Novelle “Sterben”. Sein Werk die Traumnovelle wurde im Jahre 1926 erstmals im S. Fischer Verlag veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt war Schnitzler bereits ein bekannter und geschätzter Schriftsteller. In der Novelle wird eine Episode aus dem Leben von Fridolin und Albertine erzählt. Das Ehepaar gesteht sich gegenseitig ihre außerehelichen Bedürfnisse. Daraufhin durchleben die Eheleute – real und im Traum – verschiedene Abenteuer. Indem sie ihre Wünsche und Träume ernst nehmen und in ihr Leben integrieren, können sie offen mit der Krise umgehen und sie am Ende so wie es scheint, überwinden. Seit Erscheinen der zehnteiligen Szenenfolge “Der Reigen” (1900) galt der Dichter jedoch auch als Skandalautor. In der Reige geht es darum, dass sich zehn Personen einander in Paaren begegnen. Sie führen zehn Dialoge und jedes Mal findet das Paar dabei zu sexueller Vereinigung. Indem er die Themen „Erotik“ und „Sexualität“ in seinen Werken verarbeitete, durchbrach Schnitzler ein Tabu. Er spricht in der Traumnovelle wichtige Themen an und äussert sich kritisch der Gesellschaft gegenüber. Das Thema der Novelle mit der ausserehelichen Sexualität und den erotischen Wünschen steht in einem starken Widerspruch zur Moraltendenz des 19. Jahrhunderts. Die Intention jener Epoche war auf das Verdecken und Verstecken jeglicher Form von Sexualität ausgerichtet. Die Traumnovelle erschien vom Inhalt her wesentlich harmloser als der Reigen. Jedoch löste auch ihre Veröffentlichung Aufsehen und Empörung in der Wiener Gesellschaft aus. Es kam so weit, dass die Traumnovelle ein Jahr nach der Veröffentlichung für über 50 Jahre zensiert wurde. Das Werk ist aufregend aber gleichzeitig auch merkwürdig. Man wird direkt zu Beginn des Lesens gepackt und möchte weiterlesen. Die Novelle ist speziell. Schon am Anfang werden komische Szenen beschrieben (vgl. Arthur Schnitzler, die Traumnovelle, S.10 Z.3-32). Auf der Werksebene haben wir ein Buch mit Charakter, ein Buch welches man nicht so schnell vergisst. Für die damalige Zeit war die Novelle wichtig. Schnitzler spricht eine Kritik an die Gesellschaft und Moralvorstellungen aus. Eine auseehliche sexuele Erfahrung war nicht gedultet. Ein klassisches Eheleben wird erwartet. Die Frau ist zuhause und schaut auf den Haushalt und die Kinder während der Mann arbeitet. Erotische Fantasien und Wünsche waren damals Fehl am Platz. Eine Affäre oder ähnliches würde zu grossen Aufständen führen. Vor allem, wenn dies von einer Frau käme. Schnitzler spricht genau diese Probleme mit der Traumnovelle an. Die Novelle war sicherlich nicht nur damals wichtig. Auch in der heutigen Zeit ist sie noch von wichtiger Bedeutung. Die sexuelle Fantasien von Albertine werden die Leser heutzutage nicht mehr überraschen, dennoch beinhaltet das Werk Aktualitätsbezüge wie unterdrückte Sehnsucht und Eifersucht sowie sexuelle Untreue. Diese Probleme sind zeitlos. Auch in hundert Jahren wird man noch darüber sprechen. Das Werk ist ansprechend, weil hinter der ganzen Geschichte ernste Themen stecken. Es vermittelt dem Leser die damalige Weltanschauung. In der nicht viel geduldet wurde. Schon gar nicht etwas mit der Erotik und der Sexualität. Dies war sehr tabuisiert. Der Leser wird jedoch nicht zum Handeln gezwungen. Die Novelle ist anspruchsvoll zum Lesen. Zum Einen ist es in einer sehr gehobenen literarischen Sprache geschrieben. Dies ist ein Grund weshalb das Werk der E-Literatur zugewiesen werden kann. Es handelt sich um eine anspruchsvolle Novelle. Es werden keine lustigen Szenen beschrieben. Es geht viel mehr um ernste Themen, die die Novelle mit sich trägt. Es verleiht den Leser ausserdem zum Nachdenken. Viele Aussagen können mehrere Bedeutungen haben wie “’Nun sind wir wohl erwacht’, sagte sie, - ‘für lange.’”(vgl. Arthur Schnitzler, die Traumnovelle, S.97 Z.9-10). Auf der Leserebene kann man sagen, dass die Novelle den Leser schnell in seinem Bann zieht. Schon direkt zu Beginn wird ohne grosse Einleitung direkt mit der eigentlichen Handlung begonnen. Der Leser hat schon nach wenigen Seiten ein Gefühl, um was es gehen könnte. Dies beginnt mit der Offenbarung von Albertine. Das Werk spricht zudem den Leser auch emotional an. Die Gefühlswelt der Figuren wird sehr detailliert beschrieben. Als Leser bekommt man einen genauen Einblick in die Figuren. So kann man schnell emotional werden. Man fühlt z.B. Hass, Scham oder Liebe für die einzelnen Personen. Je nachdem wer das Werk liest, kann sich vielleicht mit Albertine oder Fridolin identifizieren. Vielleicht waren die schon in ähnlichen Situationen. Vielleicht hat man auch erotische Wünsche, jedoch traut man sich nicht diese vor dem Partner anzusprechen. Es ist definitiv lohnenswert dieses Buch einmal gelesen zu haben. Es spricht viele aktuelle Themen an. Obwohl es vor knapp hundert Jahren veröffentlicht wurde. Jeder einzelne hat sich schon einmal mit Themen wie die Eifersucht oder die Untreue auseinandergesetzt oder sich Gedanken dazu gemacht.
Es ist ein gelungenes Werk, welches damals ein Tabu brach und trotzdem heute noch aktuell ist und auch in Zukunft aktuell bleiben wird. Schnitzler stoch aus der damaligen Gesellschaft heraus, in dem er Themen ansprach, welche sich niemand getraut hat anzusprechen. Das Eindrückliche ist, dass diese Probleme zeitlos sind. Die Gesellschaft wird sich immer mit denen beschäftigen. Dennoch wird im Buch ein gesellschaftliches Problem nicht angesprochen: die Gleichstellung der Geschlechter. Albertine hatte sexuelle Fantasien und Träume. Es war Fridolin, der auf Abenteuer ging und nicht sie. Sein Verhalten gewichtet man als weniger schlimm als Albertine, jedoch sprechen seine Taten dagegen. Natürlich kann man auch sagen, er macht das alles, um sich bei seiner Frau zu rächen. Zudem wird nie klar was Traum und was Wirklichkeit ist. Schnitzler lässt diese Grenze zwischen Traum und Realität verschwimmen. Das Paradoxe ist, dass die Träume auf seltsame Weise real wirken, und die Wirklichkeit scheint dagegen wie ein Traum zu sein. Der Leser hat somit die Aufgabe, sich die verschiedenen Situationen von Traum und Wirklichkeit selbst zu deuten.
Es ist ein gelungenes Werk, welches damals ein Tabu brach und trotzdem heute noch aktuell ist und auch in Zukunft aktuell bleiben wird. Schnitzler stoch aus der damaligen Gesellschaft heraus, in dem er Themen ansprach, welche sich niemand getraut hat anzusprechen. Das Eindrückliche ist, dass diese Probleme zeitlos sind. Die Gesellschaft wird sich immer mit denen beschäftigen. Dennoch wird im Buch ein gesellschaftliches Problem nicht angesprochen: die Gleichstellung der Geschlechter. Albertine hatte sexuelle Fantasien und Träume. Es war Fridolin, der auf Abenteuer ging und nicht sie. Sein Verhalten gewichtet man als weniger schlimm als Albertine, jedoch sprechen seine Taten dagegen. Natürlich kann man auch sagen, er macht das alles, um sich bei seiner Frau zu rächen. Zudem wird nie klar was Traum und was Wirklichkeit ist. Schnitzler lässt diese Grenze zwischen Traum und Realität verschwimmen. Das Paradoxe ist, dass die Träume auf seltsame Weise real wirken, und die Wirklichkeit scheint dagegen wie ein Traum zu sein. Der Leser hat somit die Aufgabe, sich die verschiedenen Situationen von Traum und Wirklichkeit selbst zu deuten.